Neue KI-Prozessoren für STEMS?
Nachdem Virtual DJ in 2021 mit der STEMS-Funktion kam und diese später mit STEMS 2.0 noch einmal deutlich verbesserte, beschäftigten wir uns bereits 2023 mit der Frage, welche Grafikkarten nun ideal für die Live-Berechnung der STEMS sind.
Hierzu hatte ich seinerzeit um Daten aus der DJ-Community gebeten.
Virtual DJ - STEMS 2.0 - Welche Grafikkarte wird benötigt?
Vereinzelt treffen noch immer Messungen ein, die ich auch immer mal sporadisch nachtrage.
Aktuelle Entwicklung
Leider hat sich die Situation bei der Auswahl von Notebooks für den DJ-Einsatz - speziell für VDJ - nicht gebessert.
Vielmehr ist mit den neuen durchaus leistungsstarken ARM Prozessoren (Qualcomm-Baureihe Snapdragon X Elite) ein neuer 4. Player hinzu gekommen, der für uns schwer einzuschätzen ist. Neben Apple mit den M1...M3 Ultra/Max/Pro, Intel mit der Core Ultra Reihe und AMD mit den mobilen Ryzen-Prozessoren nun eben auch Qualcomm mit des Snapdragons.
Apple hats vorgemacht. Nun wandern mehr und mehr KI-Funktionseinheiten von der Grafik in die Prozessoren. Betriebssystemhersteller wie Microsoft drängen darauf, um ihre KI-Companions wie zb. Copilot bestens unterstützt zu wissen.
Für uns wird die Situation damit noch undurchsichtiger. Nach wie vor müssen wir raten, ob die STEMS-Berechnung auch auf den KI-Funktionseinheiten der Prozessoren ausreichend schnell berechnet werden können oder ob auch zukünftig zumindest bei Windows-basierten Geräten immer die Gaming-Variante mit RTX 30X0 oder RTX 40X0 verwendet werden müssen.
Leider sind nach meiner Einschätzung die bezahlbaren Gaming-Notebook-Serien nicht ganz so stabil und unverwüstlich gebaut, wie wir das von den Business-Reihen von LENOVO (Thinkpads) oder DELL gewohnt waren. Mangels NVIDIA-Grafikkarten sind diese nun nicht mehr zu empfehlen.
Was ich mir wünschen würde ...
... wären stabil gebaute Business-Notebooks vom Schlage LENOVO Thinkpad mit KI-unterstützten Prozessoren und klarer Aussage, wie gut sich diese bei der STEMS-Berechnung schlagen.
Interessant ist dies auch für Anwender von DENON und Pioneer bzw. AlphaTheta, die ihre Musikdateien für den Einsatz auf Standalone-Geräten nicht on-the-fly, also während des Abspielens, analysieren können, sondern die STEMS vorher am PC berechnen müssen. Denn auch hier ist ja der Zeitaufwand entscheidend, da größere Datenmengen bewältigt werden müssen
AUFRUF:
Wer hier Erfahrungen hat, schreibt mir doch bitte unter webmaster@bbseg-online.de - für einen kommenden Nachtrag oder einen eigenen Artikel.
meine derzeitige Empfehlung
Mein 2021er Schenker XMG Audio PRO 15 mit RTX 3070 arbeitet nach wie vor sehr unkompliziert die Echtzeitanalyse ab, so dass ich beim Auflegen - auch mit DEEZER und TIDAL Streaming - keine unangenehmen Wartezeiten habe. Bei TIDAL kann ich den Cache verwenden, so dass auch nur einmal analysiert werden muss. Bei DEEZER muss der Rechner jedes Mal neu analysieren, da die gestreamten Files nicht zwischengespeichert werden.
Damit würde ich Notebooks mit NVIDIA RTX 3070 als aktuell Untergrenze bei den Windows-basierten Geräten einschätzen.
Wichtig zu wissen ist, dass innerhalb einer Serie, also 3060, 3070, 3080 große Unterschiede zu verzeichnen sind, so dass ich eher zu höheren Zahlen hinten rate. Der aktuelle Sieger unseres Testes ist ein System mit RTX4090 mit einem SPI von 46,6.
SPI steht hier für STEMS Performance Index und beschreibt, wieviele Musiksekunden pro Rechensekunde analysiert werden können. Im Beispiel würde die Berechnung eines Musikstückes mit 47s etwa eine Sekunde dauern.
Bei Apple würde ich aktuell zu einem M2-System tendieren. Genaue Daten fehlen hier, aber M1 Max/Pro arbeiten schon recht gut. M2 sollte deutlich schneller sein.
Ob Intel oder AMD sollte im Moment egal sein. Sobald mehr und mehr KI-Einheiten in die CPUs wandern, schauen wir noch Mal ob wir die Grafikkarten weglassen können.
Die Snapdragons kann ich aktuell nicht empfehlen, da hier für die ARM Kernarchitektur spezielle Software benötigt wird. Wenn DJ-Software von der x86-Architektur durch ARM irgendwie gewandelt oder emuliert werden muss, kann das nur schief gehen.
Windows11, Linux oder Apple...?!
Da im Oktober diesen Jahres die "Abschaltung" von Windows 10 droht und aus Sicherheitsgründen alle auf Windows 11 umsteigen sollten, muss man auch das bedenken.
Microsoft hat die Einstufung aller Intel-Serien unter Generation 8 als 'nicht lebenswert' vollkommen ohne technischen Grund vorgenommen. Einer meiner ältesten Rechner - ein DELL Inspiron der ersten (!) Core i Serie (2010 oder 2011) - arbeitet erfolgreich mit Windows 11. Allerdings nur mit einem speziell generierten Windows-Installations-Medium.
Offensichtlich sollte das seitens Microsoft zu mehr Geräteverkäufen und somit zu mehr Lizenzeinnahmen führen. Kunden selber stellen ja seit Windows 8 immer nur kostenlos auf die nächsthöhere Version um. Von da kommt also kein Geld.
Windows 11 nervt total. Wer kein MS Online-Konto nutzen will, bekommt immer größere Steine in den Weg gelegt. Momentan muss man schon echte Tricks kennen, wenn man es mit einem lokalen Benutzerkonto installieren will. Meine alten Notebooks (TP470p) laufen mittlerweile alle erfolgreich mit ubuntu oder noch besser, mit Linux Mint Cinnamon ... probiert das mal aus! Leider hat die DJ-Industrie hier nichts für uns zu bieten - wenn man bei VDJ bleiben will...
Ich als "schon-immer-Windows-Benutzer" ertappe mich immer häufiger bei dem Gedanken, zumindest für den DJ-Einsatz auf ein Apple M2 Gerät umzusteigen. Das darf ich gar nicht laut aussprechen. ;o)
Wer sowieso ein neues Gerät braucht, sollte den großen Schritt zum Apple also mal ganz unvoreingenommen prüfen. In der Windows-Welt wird es aktuell eher nicht besser. Und wer den Rechner explizit nur fürs Auflegen nutzt, kann hier sicher recht unkompliziert mal einen Fuß ins Apfel-Universum stellen. Preislich macht das sowieso kaum einen Unterschied, da auch Gaming-Notebooks jetzt nicht zu den Schnäppchen gehören, die man für unter 1000 € bekommt. Auch hier sind wir ja schnell bei 2000.- € oder mehr.