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MAESTRO DMX - eine KI-basierte DMX-Lichtsteuerung

erstellt am 02.11.2024 | Christian

Zum ersten Mal kommt K.I. nun auch für die DMX-Lichtsteuerung zum Einsatz. Nach etlichen Einsätzen in diesem Sommer hier ein Zwischenfazit.

Bildquelle/Copyright: https://maestrodmx.com/

Was ist MAESTRO DMX?

Im Gegensatz zu traditionellen DMX-Controllern, die auf manueller Programmierung basieren, nutzt MAESTRO DMX künstliche Intelligenz, um Lichtshows automatisch zu erstellen und dynamisch an die Musik anzupassen. Das System analysiert in Echtzeit die Musik, erkennt den Rhythmus, die Energie und bestimmte Stimmungen, um passend dazu Lichteffekte und Szenen zu generieren.

Wie kann ich mir das vorstellen?

MAESTRO DMX ist kleiner als ein Hardware-Controller, aber etwas größer als übliches DMX-Interface, welches für Software-DMX-Steuerungen wie DMX Control, Daslight oder ähnliche benötigt wird.

Im Inneren des stabilen Aluminium-Gehäuses steckt ein kleiner Einplatinencomputer, ähnlich einem Raspberry Pi, der nicht nur die Steuerungssoftware selbst sondern auch gleich die Weboberfläche zur Bedienung enthält.

Anschlusstechnisch gibt es nicht viel zu erwähnen:

  • 1 x DMX-Ausgang per XLR-Buchse
  • 1 x USB-C Buchse zur Stromversorgung
  • 1 x Doppel-USB-Port, für den mitgelieferten Mini WLAN Dongle sowie Updates per USB-Stick
  • 1 x Ethernet Netzwerk Anschluss (RJ45)
  • 2 x Chinch (RCA) Line-Level Stereo-Eingang

Ansonsten ist nur noch die mehrfarbige LED zu erwähnen, die wichtige Statusmeldungen anzeigt.

  • ​rot - Audio-Level zu niedrig
  • grün - Audio-Level OK
  • rot - Audio-Level zu hoch
  • weiß - UPDATE von USB wird gerade eingespielt

Bedient wird die Software über eine Webseite, die wie schon erwähnt, direkt vom Maestro bereitgestellt wird. Genau wie bei den digitalen Mixern von SoundCraft (ui12/16/24) wird also nur ein Gerät mit halbwegs aktuellem Browser benötigt. Das kann ein Smartphone, ein Tablet oder aber auch der DJ-Rechner selbst sein. Betriebssystem? Völlig egal!

Und wie funktioniert das?

Ich versuche mal, das kurz zu fassen:

Das Gerät bekommt über den Audio-Eingang das Audio-Signal vom Controller/Mixer. Entweder vom REC-Out oder über den meist vorhandenen BOOTH-Ausgang. Auch AUX-Ausgänge von (digitalen) Mixern kann man hier verwenden, wenn z.B. Live-Musik mit einer Lichtshow versehen werden soll.

Das Signal wird von der K.I.-basierten Software analysiert. Hierbei versucht die Software festzustellen, ob es sich um einen langsamen, einen schnellen, besonders energetischen oder ruhigen Titel handelt. Auch wird analysiert, in welchem musikalischen Bereich (Intro, Bridge, Refrain) man sich gerade befindet. Zusätzlich reagiert das Gerät auf die Beats im Titel.

Gemäß dieser Informationen wird automatisch eine Lichtshow generiert und per DMX512 ausgegeben. Das umfasst Lichteffekte für LED-PARS genauso wie Bewegungen für Moving-Heads oder Scanner, aber auch Laser oder Derby-Effekte.

Was muss ich als Anwender machen?

Damit MAESTRO überhaupt eine Lichtshow ausgeben kann, muss es natürlich die angeschlossenen Geräte und deren DMX-Kanalbelegung kennen. Das geht natürlich nicht automatisch oder per K.I. - wie auch.

Allerdings ist die Einrichtung verhältnismäßig einfach, da viele Geräte direkt aus einer Online-Bibliothek geladen werden können. Auch das manuelle Anlegen von Geräten ist möglich. Meiner Meinung nach ist das hier viel einfacher, als bei allen anderen Software-Lösungen.

Man legt also die Geräte an, vergibt die DMX-Startadressen und verteilt die Geräte in verschiedene Gerätegruppen. Für jede Gruppe wird später in den CUES ein separater Effekt und ein Farbprofil vergeben.

Damit man je nach Veranstaltung oder Location unterschiedliche Gerätschaften nutzen kann, verteilt man die jeweils genutzten auf einer Bühne (STAGE). Je nach verwendeten Geräten kann man mehrere STAGES anlegen, diese jederzeit (auch im Betrieb) wechseln und natürlich auch im- und exportieren.

Was noch?

Idealerweise werden die Geräte bereits mit fertigen CUE-Listen (sog. SHOWS) ausgeliefert, so dass man nach dem Anlegen der Geräte sofort starten kann. Es sind also schon mehrere CUES vorhanden, in denen für jede Gruppe bereits Effekt- und Farbprofile festgelegt sind.

Nach einigen Tests ist man schnell in der Lage, eigene SHOWS mit eigenen CUEs anzulegen.

Wo sind die Vorteile?

Der kreative Teil von Lichtshows wird vom MAESTRO übernommen. Man muss keine Chaser, Farbwechsler oder gar Bewegungsmuster programmieren.

Einmal angelegte SHOWS und CUES lassen sich auf verschiedene Setups / STAGES anwenden. Heute 2 Movings und ein RGB-PAR, morgen 2 GigBar Move und Floor-Spots, übermorgen auch das große Setup mit Movings, PARS, LED-Pixel-Strips usw.

Für einen Bühnenaufbau kann man nun einfach mehr und mehr Geräte einbinden, ohne sich über die Programmierung Gedanken machen zu müssen. Die Shows werden immer für die jeweils aktivierten Geräte berechnet. 

Betriebssystem-unabhägig

mit Hardware-Tasten/Fadern via MIDI-Pult bedienbar

Niemals langweilige, weil ewig wiederholende Lichtmuster

auch innerhalb einer CUE passt das Licht immer zur Musik

Gibt es Nachteile?

Aktuell (Stand 02.11.2024) ist nur ein DMX-Universum ansteuerbar. Die 512 Kanäle sind oft schnell erreicht. Weitere Universen per ArtNet via Netzwerk sind für ein kommendes Update angekündigt und kommen hoffentlich zu Beginn 2025.

Da Farben, Chaser und Bewegungsmuster zu jeder Zeit musikabhängig gesteuert werden, kann man aktuell keine individuellen Szenen anwenden, wie zb. "Spots auf Spiegelkugel" oder "Herzchen, rot, mit Prisma, drehend, an der Decke". Auch diese Funktion soll mit sog."Snapshots" in einem kommenden Update nachgerüstet werden.

Wer ist die Zielgruppe?

Nach meiner Einschätzung ist MAESTRO für den mobilen DJ ideal. Vielleicht auch fest montiert in Locations, die keinen eigenen Light-Jay nutzen wollen oder können. Allerdings ist ein Minimum an Bedienung schon nötig. Da müssten wechselnde DJs schon entsprechend eingewiesen werden. Bands können sich endlich auch auf kleinen Bühnen tolle Lichtshows in Eigenregie erstellen.

Für mich als mobiler DJ ist der Einsatz bei den "mittleren" Veranstaltungen ideal. Für ganz kleine Events, wie Tante Ernas 70. Geburtstag mit 30 Leuten im Gasthaus wird man nur wenige Geräte brauchen. Diese lassen sich sicher auf andere Weise einfacher steuern und man wird keine aufwändige Lichtshow benötigen. 

Bei Großveranstaltungen in Sälen oder Zelten, wo auch ein Light-Jay zur Verfügung steht, wird man den MAESTRO auch nicht einsetzen, zumal beim aktuellen Stand die 512 Kanäle auch nicht reichen würden.

Aber für den gesamten Bereich dazwischen ist das Ding genial. 30./40. Geburtstag, Polterabend OpenAir, Hochzeiten oder was auch immer: Der MAESTRO macht einen beeindruckenden Job und kann sicher auch als "Extra-Lichtsetup mit aufwändiger Lichtshow" auf dem DJ-Angebot für ein paar Euro mehr sorgen.

Klar, man muss sich mit dem Ding beschäftigen und ein für sich selbst funktionierendes Konzept entwickeln. Idealerweise mit eigenen CUEs, SHOWS und Stages. Ohne eine gewisse Einarbeitung geht es nicht. Wer erwartet, gar nichts mehr machen zu müssen, wird jedoch enttäuscht werden. Belohnt wird man mit einem Ergebnis, was kein Automatik- oder Sound-Modus bieten kann. Und das mit weitaus weniger kreativem Aufwand, als bei anderen Steuerungen notwendig ist.

FAZIT

Nachdem ich jahrelang Software-Steuerungen wie Daslight 3,4,5 und DMX-Control 3.2/3.3 genutzt und seit Anfang des Jahres 2024 etliche Veranstaltungen mit dem MAESTRO bestritten habe, kann ich für mich ein positives Fazit ziehen. Das was ich nie zu Wege gebracht habe - eine kreative Lichtshow, die nicht langweilig den ganzen Abend funktioniert - das macht jetzt die KI für mich.

Mittlerweile gehört der MAESTRO bei mir zum festen Setup und wird - einem DMX-Merger sei dank - teilweise mit DMX-Control parallel betrieben. 

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